13 Mythen über den Darm

Mythen und Fakten über den Darm

Etwa 70 % unserer Immunzellen befinden sich im Darm. Er wird jedoch oft vernachlässigt: schlechte Ernährung und Bewegungsmangel verursachen oft Probleme für unseren Darm.

Darm
Darm

Darüber hinaus führen viele Mythen über den Darm zu ungesunden Verhaltensweisen. So wird zum Beispiel bei Hungersnöten von der Ausscheidung von „Abfallprodukten“ gesprochen, die sich im Dickdarm ansammeln, und Verstopfung wird mit dem Auftreten von Hämorrhoiden in Verbindung gebracht. Es stellt sich heraus, dass der Mensch scheinbar versucht, sich um seinen Körper zu kümmern, aber mit dieser Art von Fehlinformation schadet er sich nur selbst. Es braucht nicht viel Zeit, um den Darm umfassend zu unterstützen – man muss nur wissen, wie man es richtig macht.

Mythos 1: Reinige deinen Darm regelmäßig

Und diese Aussage ist nicht gültig! Es gibt keine „Schlacke“, die sich im Darm ansammelt, und man muss sie auch nicht entfernen. Dennoch kann gelegentliches Fasten dazu beitragen, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen. Vor allem bei Durchfall ist es hilfreich, den Darm ein paar Tage ruhen zu lassen, damit er sich erholen und seine Darmflora aufbauen kann.

Mythos 2: Probiotika unterstützen die Mikroflora des Darms

Das ist richtig! Man unterscheidet zwischen natürlichen Probiotika in Sauerkraut oder fermentierten Milchprodukten und synthetischen Probiotika, wie zum Beispiel bestimmten probiotischen Joghurts, die mit besonders resistenten Milchsäurebakterien versetzt sind. Joghurterzeugnisse sind jedoch keine „Wundermittel“, wie die Werbung oft verspricht.

Mythos 3: Die Bakterien in Probiotika leben länger

Das ist richtig! Probiotische Lebensmittel enthalten in erster Linie säureresistente Milchsäurebakterien, so dass deutlich mehr von ihnen überleben und den Darm erreichen. Um jedoch eine Wirkung zu erzielen, die über Sauerkraut und Naturjoghurt hinausgeht, muss man sie täglich zu sich nehmen.

Milchsäurebakterien
Milchsäurebakterien

Mythos 4: Antibiotika beeinträchtigen die Darmflora

Antibiotika fördern das Wachstum von Candida-Pilzen (Hefen) im Darm, aber die Wirkung ist vorübergehend. Wenn Durchfall auftritt, kann die Einnahme von Probiotika die Nebenwirkungen des Antibiotikums verringern. Daher sollten Antibiotika nur dann von einem Arzt verschrieben werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist.

Mythos 5: Cola und Salz helfen bei Durchfall

Das stimmt nicht! Es verschlimmert die Diarrhöe. Es ist besser, ein paar Tage zu fasten und dem Körper Elektrolytgetränke (Wasser mit etwas Salz und Zucker) zu geben, um den Mineralhaushalt auszugleichen.

Mythos 6: Stress kann Durchfall verursachen

Das ist richtig! Ein stressiges Leben beeinflusst, wie man sich fühlt, und kann sich auf Krankheiten auswirken. So ist Durchfall bei Stress keine Seltenheit. Doch nicht nur Stress verursacht Krankheiten und Beschwerden wie Magengeschwüre, Reizdarmsyndrom oder Durchfall. Umgekehrt können Darmprobleme auch direkte Auswirkungen auf die Psyche haben. Der Darm produziert 95 % des Gute-Laune-Hormons Serotonin und anderer Hormone. Nehmen Sie sich Zeit, um zu essen und auf die Toilette zu gehen.

Mythos 7: Stillen beeinflusst die zukünftige Darmflora des Babys

Ja, das ist richtig! Im Dickdarm gibt es bis zu 50 verschiedene Mikroorganismen. Das Stillen kann unter anderem beeinflussen, wie sich diese Zusammensetzung zusammensetzt.

Mythos 8: Dickdarmkrebs kann nicht verhindert werden

Das stimmt nicht! Im Darm wächst zunächst nur ein gutartiger Polyp, der sich innerhalb von 7-10 Jahren zu einem bösartigen Tumor entwickeln kann. Er kann rechtzeitig erkannt und durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beseitigt werden.

Mythos 9: Zu wenig Flüssigkeit verursacht Verstopfung

Richtig! Das kann stimmen, vor allem wenn Sie viele Ballaststoffe zu sich nehmen. Diese schwer verdaulichen Bestandteile erhöhen in Verbindung mit einer hohen Flüssigkeitsaufnahme den Stuhlgang und fördern so die Verdauung. Wenn Sie jedoch zu wenig trinken, hat das den gegenteiligen Effekt. Es ist wichtig, dass Sie über den Tag verteilt immer wieder ein Glas Wasser oder ungesüßten Tee trinken. Sie können sogar einen Plan aufstellen, in dem Sie festlegen, wann und wie viel Sie trinken, mindestens aber 2 Liter Wasser oder Tee über den Tag verteilt.

nicht viel Flüssigkeit
nicht viel Flüssigkeit

Mythos 10: Wenn man Durchfall hat, sollte man viel Obst essen

Das stimmt nicht! Rohe Lebensmittel können Blähungen und Gärung verursachen, selbst bei gesunden Menschen. Wenn Sie bereits Durchfall haben, ist es daher besser, Obst im Voraus zuzubereiten, da es nach dem Kochen weniger Säure enthält und leichter zu verdauen ist. Grundsätzlich sollte man nach 16 Uhr auf Obst verzichten, auch wenn man keine besonderen Beschwerden hat.

Mythos 11: Sauerkraut ist gut für den Darm

Das ist richtig! Fermentierter Weißkohl aus der Dose sorgt für eine normale Verdauung. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien schaffen ein gesundes, gegen Krankheitserreger resistentes Milieu. Allerdings sollte Sauerkraut nicht nach einer Hitzebehandlung eingemacht werden, da die Milchsäurebakterien durch die Hitze absterben.

Mythos 12: Blähungen sind erblich bedingt

Das stimmt teilweise! Blähungen können durch eine Enzymkrankheit verursacht werden, z. B. Laktoseintoleranz. Aber auch Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kohl, Zwiebeln und Knoblauch tragen zur Gasbildung bei. Auch Bewegungsmangel oder eine Schwangerschaft können Blähungen verursachen. Eine Umstellung der Ernährung auf gut verträgliche Lebensmittel, weniger Bier und Training und gegebenenfalls eine Änderung der Essgewohnheiten können Abhilfe schaffen. In diesem Fall sind eine gesunde Ernährung und die Stärkung der Darmflora besonders wichtig.

Mythos 13: Verstopfung verursacht Hämorrhoiden

Nur zum Teil! Bei Verstopfung, ungesunder, ballaststoffarmer Ernährung und Bewegungsmangel kommt es durch Bluteinlagerungen zu einer Erweiterung der arteriellen und venösen Gefäße des Afters. Dies macht sich in der Regel durch analen Juckreiz und hellrote Blutungen beim Stuhlgang bemerkbar.

Was dem Darm schadet

Die folgenden Ernährungsgewohnheiten und Lebensstilaspekte sollten eingeschränkt oder völlig tabuisiert werden:

  • Kaffee: enthält Säuren, Öle und Aromastoffe. Das enthaltene Koffein wirkt harntreibend und regt nicht nur den Blutkreislauf, sondern auch den Darm an. Übermäßiger Konsum kann auch die Magenschleimhaut schädigen.
  • Rauchen: Der Konsum von Zigaretten schädigt die Schleimhäute des Verdauungstraktes. Rauchen verzögert die Verdauung, verursacht Sodbrennen und Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut).
  • Alkohol: Er fördert die Produktion von Magensaft, kann ebenfalls Sodbrennen verursachen und zu Darmkrebs beitragen.
  • Scharfe Gewürze: Sie regen den Speichelfluss und die Magensaftproduktion übermäßig an und können Sodbrennen und Reflux verursachen.
  • Bestimmte Medikamente: können die Schleimhäute schädigen. So können beispielsweise Rheumamittel oder Acetylsalicylsäure Magenblutungen verursachen, und die Einnahme von Antibiotika zerstört die Darmflora. Auch Magensäurehemmer stehen im Verdacht, die natürliche Schutzbarriere durch die Magensäure auszuschalten und damit eher zu schaden als zu helfen.
  • Mangelnde körperliche Aktivität: Zu wenig Bewegung und langes Sitzen führen zu Verstopfung, weil die Nahrung langsamer transportiert wird.

Quellen

  1. https://health.clevelandclinic.org/9-amazing-weird-facts-gut/
  2. https://www.healthline.com/health/digestive-health/things-your-gut-wants-you-to-know
  3. https://www.kelloggs.co.uk/en_GB/nutrition/benefits-of-fibre/facts-about-our-gut.html
  4. https://www.nccih.nih.gov/news/events/4-fast-facts-about-the-gutbrain-connection
  5. https://atlasbiomed.com/blog/common-gut-health-myths-debunked/
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Julia Lange

Die Lebensmittelindustrie hat die Menschen schlecht über Ernährung aufgeklärt: Es ist immer noch schwierig, gesunde Lebensmittel zu finden, die gut schmecken. Lebensmittel, mit denen man sich jetzt gut fühlt, sind auf lange Sicht nicht gesund. Ein kluger Esser weiß, wie er das richtige Gleichgewicht zwischen dem, was gut für ihn ist, und dem, was gut für die Welt ist, finden kann.

Das liegt daran, dass die Lebensmittelindustrie auf Profit ausgerichtet ist, nicht auf Gesundheit. Wenn das so wäre, bräuchten Sie keinen Ernährungsberater, der Ihnen sagt, was Sie essen sollen. Sie würden sich selbst und Ihren Körper gut genug kennen, um herauszufinden, was Ihnen gut tut und was Sie krank macht.

In den letzten Jahren hat sich jedoch eine Revolution in der Ernährungslehre vollzogen, die auf einem wissenschaftlichen Verständnis der Ernährungswissenschaft und einer evidenzbasierten Ernährung beruht. Mit anderen Worten: Sie basiert auf Forschung, nicht auf Marketing. Mit nur einem Dutzend Zutaten, die auf die Bedürfnisse Ihres Körpers abgestimmt sind, können Sie eine perfekte Ernährung erreichen:
- Keine Krankheiten mehr.
- Kein Heißhunger auf ungesunde Lebensmittel mehr.
- Keine selbstverliebten Essensgelüste mehr, die alles verderben.

Hätte es diese Revolution schon gegeben, als die meisten Menschen aufgewachsen sind, hätten wir uns anders ernährt, als es heute der Fall ist. Diese Revolution basiert auf der Erkenntnis, warum wir krank werden und was uns gut tut. Wenn Sie sich gesund ernähren wollen, müssen Sie sich diese Fragen stellen: Warum werde ich krank? Was gibt mir ein gutes Gefühl? Welche Auswirkungen hat der Verzehr dieser Lebensmittel auf meinen Körper, meine Gesundheit und die Welt um mich herum?